Lups : 194 Anzahl der Beiträge : 110 Erfahrung : 9789 Anmeldedatum : 06.09.19 Alter : 20
Thema: Meine Ausstellung So Sep 08, 2019 5:12 pm
Kat'z Gallerie
» Teil 1 - Bearbeitete Bilder » Teil 2 - Felle » Teil 3 - Zeichnungen » Teil 4 - Texte » Teil 5 - Songtexte » Teil 6 - Codes
Bearbeitete Bilder
Loki (anderes Forum:
Mein Ava:
Nyx' Ava:
Lucifa (anderes Forum):
Felle
Galaxy:
(Spaßversuch)
Sperling:
Wirbelschnee:
Nebel:
Fleck:
Zeichnungen
Wolf:
Katze Ganzkörper:
Mut&Cuppy:
Frau:
Night dance:
Texte
Free (Wettbewerbgeschichte):
“Sie sagen dir immer wieder, wie toll du bist. Dass du so perfekt bist. Dass sie dich so lieben. Und dann fallen sie dir in den Rücken. Sie lügen dir ins Gesicht, lachen mit dir. Und wenn du sie brauchst, laufen sie weg. Lassen dich allein. Ich weiß genau, wie das Gefühl ist. Aber was willst du schon tun? Du bist wehrlos gegen ihre Lügen. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass sie sich nicht von heute auf morgen ändern.” Mein Blick schweift über den Jungen, die unscheinbare Gestalt, die da vorne sagt, was keiner je gesagt hat. Wozu keiner den Mut hatte, wegen der Angst ausgeschlossen zu werden. Aber er sagt es. Er erzählt über den inneren Schmerz, der Menschen wie ihn -Ausgestoßene- jede Nacht, jede einzelne Stunde verzerrt. Und während er erzählt, sieht er jeden von uns an, als würde er mit jedem einzeln sprechen, nicht zu einer Klasse voller stumpfer Schüler, die ihn dazu getrieben hatten, sich weinend in der Ecke zu verkriechen. “Aber nicht alle Menschen sind so. Viele, sehr viele sind so, aber nicht alle. Hier und da findet man ehrliche Menschen, die ihr zur Seite stehen, wenn das Leben dich zerstört. Aber sie sind selten und wenn du einen gefunden hast, lass ihn nie los. Ich habe immer gedacht, es gibt sie nicht. Aber letzten Sommer habe ich etwas Wichtiges gelernt. Wenn es Herr Jako nichts ausmacht, will ich euch erzählen, was ich erlebt habe.” Ein Windstoß fährt durch das offene Klassenfenster, als sich unser grauhaariger Lehrer erhebt und seine Brille die Nase hochschiebt. “Gerne doch, Justin.” Justin nickte knapp und lernte sich an die Wand neben seinem Plakat über Mobbing. ‘Mobbing’ steht in großen, roten Buchstaben in der Mitte, darunter klebt ein Zettel, den Justin nun wegzieht. Mit seiner geschwungenen Schrift hat er Akzeptanz + Freiheit = Friede darunter geschrieben. Ich runzle die Stirn über den Gegensatz der zwei Wörter. Friede und Mobbing. Feuer und Eis. Dunkel und Hell. Der Unterschied ist gewaltig, aber es passt irgendwie zu Justin. Wobei letzteres nur ein Traum ist. Sein Traum und sein Leben, dass könnte es sein, überlege ich. Doch das war es nicht. Das, was Justin uns erzählte, war mehr. “Eigentlich ist es mehr ein Traum. Im Gegensatz zu euch war ich zu Hause. Jedenfalls körperlich, denn im Geiste war ich weit weg. Für gewöhnlich träume ich nichts Schönes. Meistens wache ich weinend auf, aber nicht diesmal.”
“Ich wachte im wogenden Gras auf. Der süße Duft der Blumen erfüllte die Luft um mich herum. Eine FRÜHLINGSBRISE fuhr durch mein dunkles Haar und zerstörte die sorgfältig hergerichtete Frisur. Ich atmete tief ein und der Geruch nach Wald, Wiese und Sonne ließ mich an so viele Dinge denken, die ich nie im Leben haben werde. Die keiner von uns haben wird, solange er sich selbst und andere nicht akzeptiert. Dinge wie Glück. Oder Frieden. Oder FREIHEIT. Wobei Freiheit auch relativ ist. Wenn ich frei bin, kann ich tun, was ich will. Aber andere hingegen sind dadurch dann eingeschränkt. Wenn ich nämlich die Welt regieren will und ich das kann, ist das auch Freiheit. Dafür sind aber die anderen dann nicht frei. Das wäre also dann kontraproduktiv. Freiheit hat also ihre Grenzen, was auch die Freiheit selbst nicht frei sein lässt. Kompliziert, ich weiß, aber lasst mich weiterreden. Denn im Traum lernte ich nicht nur Akzeptanz kennen, sondern auch Freiheit. Nicht schmerzhafte Freiheit, sondern schöne Freiheit. Grenzen sind nicht immer einsperrend. Sie sind aber auch sichernd. Beschützend.
Ich lag also im duftenden Gras, als etwas meine Zehen kitzelte. Ich grummelte leise und bewegte den Fuß. Plötzlich spürte ich es erneut – diesmal an meiner Hüfte. Ich tastete danach. Meine Finger fuhren durch weiches Fell. Blinzelnd stützte ich mich auf die Ellbogen, just als ein kleines Ding auf meine Brust sprang. Ich zuckte zusammen und griff schon nach dem Geschöpf, als ich es erkannte. Ein kleines KÄTZCHEN mit grauem Fell und blauen klammerte sich an mein Shirt. Das mag kitschig wirken, aber es war schön. So schön. Ich konnte die Wärme des kleinen Körpers spüren. Schon zu lange hatte ich das nicht gespürt, einen Körper an den meinen, liebevolle Berührungen ohne Hass. Schon so lange, dass ich nicht mehr gewusst hatte, wie es sich anfühlte oder dass meine Seele das brauchte. Ich sage es euch, auch ihr braucht Liebe. Vielleicht spürt ihr es nicht aktiv, aber euer Herz leidet. Ich weiß, das klingt blöd, aber es ist so. Denn erst als sich das Kätzchen an meine von dünnen Narben übersäten Arme schmiegte, wurde mir klar, wie sehr ich das doch gebraucht hatte. Glaub es oder nicht, aber es war wundervoll. Und es zeigte mir nicht nur Glück und Zufriedenheit, sondern auch die Freiheit, die man kaum sieht. Die kleine Katze, mit dem großen Herzen, die mir zeigte, dass ich okay war, wie ich war. Mit all meinen Ängsten und Schwächen. Viele Leute hatten mir zuvor gesagt, dass ich gute Eigenschaften hatte. Aber ihnen konnte ich nicht glauben. Das Kätzchen war anders. Es lobte nicht nur meine guten Dinge an mir, sondern akzeptierte auch die schlechten. Das war etwas Neues, etwas, dass noch keiner getan hatte. Sie sagten immer nur: Lass diese Sache. Oder: ‘Das ist dumm’. Aber das Kätzchen gab mir zu verstehen: ‘Ich mag dich so, wie du bist. Du musst dich nicht ändern, um besser zu werden. Aber wenn du es tust, werde ich neben dir stehen und dir helfen. ’ Natürlich sagte es das nicht, aber es gab mir auf seine eigene Art zu verstehen, was es dachte. Es war befreiend, einfach im Gras zu liegen, man selbst zu sein und so verstanden zu werden. Ich denke, das ist etwas, das jedem guttut. Man selbst zu sein, einige Entscheidungen zu treffen und zu leben!
Die Erinnerung an das Danach sind nur verschwommen. Wir beide, ich und diese kleine Katze lernten zu lieben ohne Hass. Zu Hoffen ohne Angst. Und frei zu sein, ohne anderen die Freiheit zu nehmen.“